Europa

Arbeiterkämpfe in Europa beleben sich – Der Vorschlag für einen gemeinsamen europaweiten Streiktag wird interessiert aufgegriffen

Es rollt eine Streikwelle durch Europa. Der nächste große Streik ist am 9. November in Griechenland. Nach dem erfolgreichen nationalen Streiktag am 18. Oktober in Frankreich ist der nächste für den 10. November in Vorbereitung. Am 2. Dezember findet ein Generalstreik der Basisgewerkschaften in Italien statt. Zur anschließenden Demonstration und Kundgebung in Rom am 3. Dezember sind international Gewerkschafter und Aktivisten der Internationalen Automobilarbeiterkoordination eingeladen. Eine Kollegin aus Deutschland, welche solidarisch am nationalen Streiktag in Frankreich teilgenommen hat, berichtet über sehr interessante Gespräche. Nachfolgend ihr Bericht (gekürzt):

Breiter Protest und Solidarität gegen die Gewerkschaftsausschlüsse bei der CGT PSA Poissy in Paris

Korrespondenz: 21. Oktober 2022: Am 20. Oktober vor dem Beginn des Prozess in Paris Bobigny führte die CGT PSA Poissy in der Nähe des Gerichts ein kämpferische Protestkundgebung durch. Ca. 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Delegationen aus ganz Frankreich waren gekommen und zeigten lautstark ihre Solidarität. In mehr als 30 Redebeiträge machten sie deutlich, dass sie Gewerkschaften als Kampforganisationen brauchen und die Gewerkschaftsausschlüsse strikt ablehnen.

Solidaritäts-Erklärung der IAC-Stellantis-Konzernsprecher zum Prozess gegen den Ausschluss CGT PSA Poissy

19. Oktober 2022: Liebe Kolleginnen und Kollegen von Stellantis Poissy, wir protestierten dagegen, dass versucht wird, den Ausschluss der früheren Gliederung der Gewerkschaftsgruppe der CGT bei PSA Poissy aus der CGT gerichtlich bestätigen zu lassen. Differenzen über unterschiedliche politische Positionen müssen in den Gewerkschaften solidarisch ausgetragen werden, statt sie mit Hilfe bürgerlicher Gerichte zu unterdrücken. Auf kritische Fragen dazu antwortete die CGT-Führung nicht.

3. Weltfrauenkonferenz: Abschlussresolution von Tunis: We are women, we are strong!

9.9.2022: Die Internationale Automobilarbeiterkoordination hat sich mit einer Delegation an der 3. Weltfrauenkonferenz in Tunesien beteiligt. Wir dokumentieren nachfolgend die Abschlussresolution: Endlich! Die 3. Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen fand solidarisch, wissbegierig, streitbar, selbstbewusst und siegessicher vom 3. bis 9. September 2022 in Tunis/Tunesien statt. Mit einer kämpferischen Demonstration unter viel Medienbeachtung, einer feierlichen Eröffnung, 31 workshops, einer inhaltsreichen Generalversammlung, begeisternden Kulturabenden und einem gemeinsamen Abschlussplenum beflügelte sie Geist und Gefühle unter dem Leitmotto »we are women we are strong«

Doppeltes OXI: Kein Larko-Arbeiter darf entlassen werden! Kein SI Cobas-Kollege darf politisch verfolgt und unterdrückt werden!

24.7.2022: Die antiimperialistische und antifaschistische Plattform innerhalb der Internationalen Automobilarbeiterkoordination hat sich an dem von der United Front (internationale anti-imperialistische und antifaschistische Einheitsfront) organisierten Webinar zum Kampftag gegen den Atomtod beteiligt. Die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 20 Ländern verabschiedeten eine Resolution zur Solidarität mit der Larko-Belegschaft in Griechenland und der italienischen Gewerkschaft SI Cobas.

Solidarität gegen die Verhaftung der Gewerkschaftsführer von SI Cobas in Italien

IAC Sindelfingen, 24.7.2022: Liebe Kollegen, wir Kollegen von Daimler Sindelfingen und der IAC (Internationaler Automobilarbeiterkonferenz e.V). senden der Gewerkschaft SI Cobas und USB unsre volle Solidarität und revolutionäre Grüße ! Wir sind entsetzt über das hinterhältige Vorgehen von Staatsanwaltschaft und Polizei gegen Eure Streikaktivisten! Ihr habt mit dem Generalstreik ein Beispiel für ganz Europa gesetzt. Am 19.Juli 2022 hat die Staatsgewalt den nationalen Koordinator von SI Cobas, Aldo Milani und drei weitere Führer der Gewerkschaft in Piacenza unter Hausarrest gestellt. Der Hausarrest muss sofort aufgehoben werden!

NATIONALE FÜHRER VON SI COBAS VERHAFTET: ein neuer, äußerst repressiver Angriff auf die Gewerkschaften und die Kämpfe der Arbeiter

Korrespondenz von SI Cobas Italien vom 21. Juli 2022: Der nationale Koordinator der Basisgewerkschaft SI Cobas wurde zusammen mit drei Gewerkschaftsorganisatoren in der Stadt Piacenza und zwei lokalen Organisatoren der Gewerkschaft USB unter Hausarrest gestellt. Ihnen wird "kriminelle Vereinigung", "private Gewalt" (z.B. Streikposten bei Streiks), Widerstand gegen Beamte, Sabotage und Unterbrechung des öffentlichen Dienstes vorgeworfen, um für die Gewerkschaftsmitglieder Vorteile zu erreichen, die über den nationalen Tarifvertrag hinausgehen, und um persönliche Vorteile zu erlangen.

Erklärung und Forderungen von Kollegen aus ZL1

7.7.2022: Hallo OFFENSIV, liebe Kolleginnen und Kollegen,   bei einer spontanen Versammlung während der Arbeitszeit wurde heute die u.a. Erklärung verabschiedet. Sie wird nun im Opel-Zentrallager in allen Bereichen und Schichten sowie in der IGM verbreitet. Die versammelten Kollegen sprachen außerdem einem Kollegen und Vertrauensmann ihre Solidarität aus, der mit bewusst falschen Behauptungen abgemahnt wurde. Auf diesem Weg soll die ganze Belegschaft eingeschüchtert werden: Das wird Opel nicht gelingen!   Viele Grüße

Lohnnachschlag Jetzt !

Das Wasser steht uns bis zum Hals ... und ausnahmsweise mal nicht wegen einer Flutkatastrophe! Wir saufen ab in Inflation und Schulden, während Stellantis in Rekordgewinnen schwimmt. ...

Protest bei VW am Tor: Dankbarkeit für Solidarität mit entlassenen Leiharbeitern

23.12.2021: Wolfsburg, Braunschweig – Zum Ende des Jahres schmeißt VW über 1300 Leiharbeitskolleg*Innen in den sechs westdeutschen Werken raus. Dagegen rief das VW-Komitee Braunschweig/Wolfsburg zum Protest am Tor auf. Bei unseren Aktionen am 20.12. in Wolfsburg und am 21.12. in Braunschweig bestätigte sich, dass die Mehrheit der Kolleg*Innen gegen die Entlassungen ist. Über 60 Kolleg*Innen unterschrieben auf unserem Transparent für die 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich. Einige bedankte sich ausdrücklich und trugen sich in unsere Mitmachlisten ein.

Bericht von SI Cobas: DER GENERALSTREIK AM 11. OKTOBER IN ITALIEN

(Information von SiCobas Internationalismus (Roberto) vom 15.10.2021) Am Montag, den 11. Oktober, wurde in Italien von fünfzehn alternativen Gewerkschaften ein Generalstreik ausgerufen. Es war seit über einem Jahrzehnt der erste gemeinsame Streik, um das Schweigen zu brechen, das der Arbeiterklasse von den offiziellen Gewerkschaften (CGIL, CISL und UIL) auferlegt war, Diese stimmen sich lieber mit der Regierung ab, als Kämpfe zur Verteidigung der Arbeitsbedingungen zu organisieren.

Solidarische Grüße zum Generalstreik der Basisgewerkschaften in Italien am 11. Oktober 2021

Liebe Kolleginnen und Kollegen, euer mutiger Aufruf zum Generalstreik richtet sich berechtigt „gegen die Politik der Draghi-Regierung und die Europäische Union, die mit der Freigabe von Entlassungen, der weiteren Liberalisierung der Unterauftragsvergabe und der Verwendung von PNRR-Fonds (Nationaler Konjunktur- und Resilienzplan) ein gigantisches soziales Gemetzel auf Kosten von Arbeitnehmern, Zeitarbeitern und Arbeitslosen darstellt.

Unterstützung für den Streik der Lokführer

Die Automobilarbeiterkoordination unterstützt den Streik der Bahnkollegen. Wir unterstützen, dass der Nah- und Fernverkehr auf der Schiene ausgebaut wird, im Interesse der Menschen und der Umwelt. Dazu gehören nun mal ordentliche Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Deshalb veröffentlichen wir einen Leserbrief von Sindelfingen/Böblingen eines Automobilkollegen und die Antwort des GdL-Vertreters.

Offensiv Opel Bochum: Wir verteidigen unseren Tarifvertrag und die 35-Stundenwoche!

Sepp Herberger hätte gesagt: „Vor der Sondierung ist nach der Sondierung“. Tatsache ist: Seit weit mehr als zwei Jahren erzählt uns Opel, dass wir in Bochum viel zu teuer sind, um „im harten internationalen Wettbewerb“ zu beste- hen. Tatsache ist: Vor über einem Jahr wurde eine betriebliche Tarifkommission gewählt, um die „Verhandlungen“ zwischen Opel-Vorstand und IG Metall zu begleiten. Verhandlungen, die nichts anderes sind als kalte Erpressung: Wir alle sollen verzichten, nicht um irgendeine Gegenleistung zu bekommen. Sondern nur, damit wir so weiterarbeiten dürfen wie bisher. Tatsache ist aber auch: Alle Drohungen vom Outsourcing ganzer Bereiche bis hin zur Werkschlie- ßung haben Opel nichts genutzt, um uns auf die Knie zu zwingen! Seitdem ist Neovia mit den PSA-Teilen zu uns aufs Werksgelände gezogen und kam das Distrigo-Deutschland-Geschäft nach Bochum. Und noch immer haben wir den M&E-Tarifvertrag, unser Urlaubs- und Weihnachtsgeld, unsere 35-Stundenwoche!

Daimler: Höchstprofite und Arbeitsplatzvernichtung

Korrespondenz aus Sindelfingen: Der Daimler Konzern erhascht sich fast täglich Schlagzeilen. Neue Offensive der Modelle, Superumsatzzahlen und die Gewinne sprudeln. Doch es ist schon auffällig, dass die Folgen für die Beschäftigten auf der Strecke bleiben und wenig Beachtung findet.

Italien: Der Tod des Gewerkschafters Adil B. geht uns alle an!

Wir waren entsetzt, schockiert und wütend, als wir vom gewaltsamen Tod von Adil Belakhdim, Gewerkschaftskoordinator der italienischen Gewerkschaft Si Cobas, erfuhren: Am 18.Juni 2021 durchbrach ein LKW Fahrer brachial die Streikposten eines Lidl-Auslieferungslagers in Biandrate (Provinz Novara, Norditalien) und tötete das Mitglied der Nationalen Koordination der kämpferischen Basisgewerkschaft Si Cobas.

Niederlande: Tarifvertrag für die metallverarbeitende Industrie

Korrespondenz von Rode Morgen Niederlande: 14. Juli 2021: Grundsatzvereinbarung zum Tarifvertrag für die metallverarbeitende Industrie Nach fünfmonatigen Streiks (meist Staffelstreiks, einmal landesweit zu Beginn dieses Monats) haben sich die Gewerkschaften und der Arbeitgeberverband FME der Metallbetriebe im Grundsatz auf einen zweijährigen Grundsatzvereinbarung geeinigt. Während dieser zwei Jahre werden die Löhne um insgesamt 5,3 % erhöht: 2,3 % am 1. Juli 2021, mit Ausgleich für die ersten sieben Monate für diejenigen, die beim Auslaufen des alten Tarifvertrags am 1. Dezember 2020 beschäftigt waren, und 3 % am 1. Februar 2022. Das ist deutlich mehr als die 2,25 % für zwei Jahre, die der Verband der Metall- und Elektroindustrie lange Zeit angeboten hat. Wobei sie die Corona-Probleme einiger Unternehmen als Vorwand nutzte, aber viel weniger als die 5 % pro Jahr, die die Gewerkschaft gefordert hat. Positiv ist, dass der Jugendlohn ab 18 Jahren ganz abgeschafft wird und dass Frauen bei gleicher Tätigkeit und Ausbildung auch den gleichen Lohn wie Männer erhalten müssen. Es wurde auch vereinbart, dass 2.400 Zeitarbeitern unbefristete Verträge angeboten werden, obwohl unklar ist, wie fest diese Verpflichtung ist. Das Problem der hohen Arbeitsbelastung vieler Kollegen wird weitgehend auf Ausschüsse verwiesen. Die Anzahl der Überstunden, zu denen man verpflichtet werden kann, wird auf zehn Stunden alle vier Wochen reduziert. Dieser Tarifvertrag, der für 160.000 Menschen gilt, umfasst große Unternehmen wie DAF, Scania, Fokker, VDL, ASML, Siemens - aber auch viele kleinere Unternehmen. Die Gewerkschaftsführung spricht sich nicht nur grundsätzlich positiv für die Vereinbarung aus, sondern geht auch von vornherein davon aus, dass die Mitglieder zustimmen werden: Sie stellt den Mitgliedern zwei Monate für die Abstimmung zur Verfügung, während die Aktionen gestoppt werden.

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