Sindelfinger Zeitung berichtet über die Internationale Automobilarbeiterkonferenz

10.10.15: Die Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung bringt einen ausführlichen Bericht über die 1. Internationale Automobilarbeiterkonferenz und stellt den Leiter des Organisationsteams vor Ort, Tobias Knapp, vor. Hier der Link zum Bericht in der Online Ausgabe der Sindelfinger Zeitung. Hier eine Kopie des Berichts: "Das Porträt: Der Sindelfinger Tobias Knapp ist einer der Hauptorganisatoren der 1. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz / Nächste Woche im Maichinger Bürgerhaus Die weltweite Vernetzung der Solidarität • Tobias Knapp macht sich für die Interessen der Arbeitnehmer in der Automobilindustrie stark. Bild: Reichert Die Teilnehmer kommen aus Indien, Südafrika, Russland, den USA, aus Marokko, Brasilien und Europa – in Maichingen gibt es in der nächsten Woche das erste Welttreffen von Automobilarbeitern. Für die Organisatoren um den Sindelfinger Tobias Knapp eine Herkulesaufgabe.

Der Countdown läuft, und wie immer bei Veranstaltungen dieser Art ist noch jede Menge zu tun und zu organisieren. Doch Tobias Knapp ist die Ruhe in Person. Beim Interview bimmelt kein Handy und auch sonst ist Gelassenheit statt Hektik angesagt. Dabei ist die 1. Internationale Automobilarbeiterkonferenz kein Pappenstiel und nicht nur organisatorisch eine Herausforderung. Bei der Stadt Sindelfingen ist man im Vorfeld „nicht auf offene Ohren gestoßen“, berichtet Tobias Knapp, und auch bei der IG Metall hält sich die Begeisterung über die Arbeiterkonferenz in Grenzen.

Obwohl es ab Mittwoch darum geht „die internationale Einheit der Arbeiter in der Automobil- und Zulieferindustrie aufzubauen, um zur stärkeren Kraft zu werden“, sagt Luiz Carlos Prates, der Generalsekretär der CSP Conlutas, einer brasilianischen Gewerkschaft. Er ist in der kommenden Woche ebenso in Maichingen wie Kollegen aus der Türkei, aus Kolumbien oder den Philippinen. „Von überall dort, wo Autos gebaut werden oder Zulieferer eine Fabrik haben“, sagt Tobias Knapp.

Seit 1998 ist die Bewegung von Arbeitern aus Autofirmen und Zulieferern unterwegs, damit sich die Belegschaften weltweit vernetzen. Die Schließung des Bochumer Opel-Werks oder Arbeitskämpfe bei Ford in Belgien „waren der Ausgangspunkt, um eine internationale Solidarität von Automobilarbeitern aufzubauen“, so Tobias Knapp. Und weil Hersteller und Zulieferer durch die Globalisierung immer mehr Standortkonkurrenz aufbauen können, „versuchen wir durch den Aufbau von Netzwerken und Beziehungen, dem entgegenzuwirken“, sagt der 51-Jährige, der in der Montage der S-Klasse im Sindelfinger Mercedes-Werk arbeitet.

Am Ende eines sogenannten Automobilarbeiter-Ratschlags im Jahr 2012 in München stand der Beschluss, eine weltweite Arbeiterkonferenz zu gründen, um die Koordinierung der Aktivitäten hinzubekommen. Als Konkurrenz zu den Gewerkschaften sieht man sich nicht – schließlich sind fast alle Teilnehmer gewerkschaftlich organisiert. Dennoch braucht es die Arbeiterkonferenz, findet Tobias Knapp. „Wir sind im Gegensatz zu IG Metall sehr basisorientiert, und gesellschaftliche Konzepte sind uns wichtiger als für die Gewerkschaften“, sagt der gebürtige Sindelfinger.

Im Stiftsgymnasium ist Tobias Knapp zur Schule gegangen und hat sich dann erst einmal für die Zeit seines Zivildienstes nach Hessen verabschiedet. Bei Merck in Darmstadt lernte er anschließend Maschinenschlosser und engagierte sich in der Jugendvertretung. Nach seiner Rückkehr arbeitete der Sindelfinger dann zunächst bei IBM auf der Hulb in der Konti-Schicht. 1990 wechselte er „zum Daimler“. Der dortige Zwei-Schicht-Betrieb war dem Familienleben und der Pflege des Freundeskreises deutlich zuträglicher als die Rund-um-die-Uhr-Leiterplattenproduktion bei IBM.

Der 51-Jährige ist begeisterter Musiker und Sänger und tritt mit einer Stuttgarter Band regelmäßig auf. Er fährt gerne Motorrad, joggt und spielt bei der SG Stern Volleyball. Dank dem 14-köpfigen Team in Sindelfingen und der deutschen Koordinierungsgruppe kann das Welttreffen der Automobilarbeiter kommen. Das Programm steht und die Übernachtungen der Teilnehmer sind weitgehend organisiert.

Doch ein bisschen Anspannung trotz aller Gelassenheit bleibt. „Wir haben als Sindelfinger die Verantwortung, dass die Konferenz gut wird“, sagt Tobias Knapp.

Von Chefredakteur Jürgen Haar"

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