Grußadresse von Arbeitern in Kocaer/türkei

An die internationale Konferenz der Automobilarbeiter Unser revolutionärer Gruß gilt an die Internationale Konferenz der Automobilarbeiter, die auf der Basis, den Kampf der Arbeiterklasse gegen das Kapital zu erhöhen und zu stärken, organisiert wurde und an alle Klassengeschwister, die Teil dieses Kampfes sind. Unser gerechter und legitimer Kampf geht nun in die zweite Woche und unser Kampfeswille und unsere Begeisterung halten unvermindert an.

Unsere Arbeitsstätte befindet sich im Herzen der Eisen- und Stahlindustrie von Izmir und in unmittelbarer Nähe des Petrochemieunternehmens Petkim und des Erdölunternehmens Tüpras, beide von großer Bedeutung für die türkische Wirtschaft. Das Eisen-Stahlunternehmen Kocaer, in dem wir sind, beschäftigt 600 Arbeiter. Kocaer ist auf der Exportmeisterliste auf Platz 63 der Türkei und Platz 3 der Ägais.

In der Industrieregion arbeiten 13 Tausend Menschen. Auch wenn die Arbeitsbedingungen unterschiedlich sind, bestehen gemeinsame Probleme. Es ist ein Industriegebiet, in dem unaufhörlich die Ambulanzsirenen ertönen, schwarze Wolken -voll mit jeder Art von chemischen Mitteln und Metallstaub- vorüber ziehen und sogar das Atmen draußen schwer fällt. Es ist eine Region, in Arbeiterlöhne geraubt werden, Arbeiter verprügelt werden, der Mindestlohn für die Arbeit in unmittelbarer Nähe zu Tausenden Grad schmelzendem Eisen 1000 Türkische Lira beträgt (ca.350 €) und Arbeiter in den Augen der Bosse nichts wert sind.

Damit haben sich die Bosse jedoch nicht begnügt; sie haben sogar versucht, unsere Teepause abzuschaffen. Und wir haben daraufhin als Schicht Unterschriften gesammelt und unser Recht auf unsere stündige Teepause zurückverlangt. Unsere Forderung wurde nicht akzeptiert. Wir haben sodann „BASTA! Es reicht“ gesagt. Wir haben uns aneinander geklammert.

Die eigentlichen Gründe für unsere Wut waren jedoch die von der Leitung festgesetzten willkürlichen Urlaubszeiten und die Auszahlung von lediglich 50 % der geleisteten Überstunden.

Einer unserer Arbeitsfreunde, der sich gegen diese Ungerechtigkeit auflehnte, wurde entlassen. Wir haben unseren Arbeitskollegen nicht allein gelassen und haben mit Arbeitsniederlegung die Wiedereinstellung des Kollegen bewirkt. Aber diese Haltung von uns konnten die Bosse nicht richtig verdauen und haben zwei weitere führende Arbeiterfreunde ohne jeglichen Grund entlassen. Wir sind in einem Industriegebiet eingeschlossen, in dem die Gewerkschaften den Arbeitern den Rücken gekehrt haben und der Verrat keine Grenzen kennt. Daher ist unsere Wut groß. Wir haben keine andere Möglichkeit, als uns aneinander zu klammern.

Freundinnen und Freunde,

ihr könnt Euch vorstellen, dass wir einen starken Feind vor uns haben. Diese Kraft kann nur durch die Einheit der Arbeiter auf allen Ebenen zum Sturz gebracht werden. Wir rufen diese Versammlung am heutigen Tage auf, unseren Widerstand als Euren anzusehen. Jede Art der Solidarität von Euch wird eine große Bedeutung für uns haben.

Wir wünschen der Konferenz ein erfolgreiches Gelingen und hoffen, dass diese den Weg für die Arbeiterklasse ebnen wird.

Widerstand leistende Arbeiter von Kocaer

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