Wolfsburg streikbereit – und bundesweit! Jetzt mit Bilder vom Warnstreik am 9. Dezember 2024

38 000 Kolleginnen und Kollegen versammelten sich vor dem Hochhaus bei VW Wolfsburg zum 2. großen Warnstreik. Ausdauernd rief die Versammlung „Bundesweit – streikbereit“. Nun geht es darum, ihn nicht nur anzukündigen, sondern ihn durchzuführen. Gewarnt wurde genug – jetzt muss gebissen werden.

Phoenix übertrug die Versammlung live. Die IG Metall-Vorsitzende Christiane Benner fand kämpferische Worte. Sie sprach von einem Großangriff der deutschen Konzerne auf die Arbeitnehmer und von der gemeinsamen Antwort, wenn sich diese mit allen Kollegen in Deutschland anlegen. Sie stellte gewerkschaftliche Delegationen aus Polen und Italien vor. Sie betonte „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“. Wie dieses Zitat von Che Guevara jetzt Wirklichkeit wird, darüber gilt es sich auseinander zu setzen. Denn Benner lobte die Kollegen in Wolfsburg als „das Zentrum des Widerstands“. Im gleichen Atemzug brachte sie aber auch den deutschen VW-Kapitalisten Zärtlichkeit entgegen „VW ist der Leuchturm der deutschen Industrie und wir werden dafür sorgen, dass dieser Leuchtturm wieder strahlt.“ Che Guevara betonte aber den unüberbrückbaren Klassengegensatz zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten: „Ein Volk ohne Hass kann über einen brutalen Feind nicht siegen.“ Es ist der VW-Vorstand im Interesse der Großaktionäre, die ganze Regionen und zehntausende Existenzen vom Tisch wischen will. Spätestens mit ihrer Aufkündigung der Zusammenarbeit im September haben sie doch jede Zuneigung verspielt.

Die Gesamt-Betriebsrats-Vorsitzende von VW sprach von Signalen, „die wir rund um die Welt senden müssen.“ Richtig so. Das erfordert das Zusammenkommen aller Belegschaften im gemeinsamen Kampf! Sie gab den Schwur: „Mit mir, Daniela Cavallo, wird es keine Werksschließungen, keine Massenentlassungen und keine harten Einschnitte im Haustarifvertrag geben.“ Viele Kollegen hörten genau zu, und „keine harten Einschnitte“ war in aller Munde – sie zeigen, wo Daniela kompromissbereit ist. Weiche Einschnitte sollen wir akzeptieren? Zurückrudern statt die volle Kampfkraft einzusetzen? Das Durchkreuzen solcher Rituale und fauler Kompromisse war dann in der Diskussion der Kollegen ein Hauptargument, mit vielen Kollegen über selbständigen Streik zu sprechen. Ernst sagten viele, wäre richtig, aber man bekommt nunmal Ärger und wie soll man das machen.

Neben den Parolen waren liebevoll selbst gemachte Transparente ein neues Produkt der Kollegen „VW - Haus des Geldverbrennens“ „7% - sonst bauen wir im Fahrwerk keine Gelenkwellen mehr.“ „Eure Vorhaben sind sozialer Brennstoff“ und ein Bild mit den Managern und Dynamitstangen. Bild mit Vorstandschef Blume im Privatjet “B2 ist kampfbereit“. Die Kampfansagen wurden konkreter und polemischer gegen den Vorstand und sie orientierten auf Streik. Es gab auch politische Transparente.

Aus einer Abteilung war ein Kampfprogramm der VW-Kollegen auf ein Transparent geschrieben. Siehe Foto. Immer mehr Kollegen unterschrieben und motivierten weitere  dazu. Auch Lorenzo Annese (87), der erste ausländische Betriebsrat bei VW Wolfsburg, der den Bundesverdienstorden in 2024 erhalten hat, kam heran. Er unterschrieb extra leserlich und las sich alles genau durch. Insgesamt 500 Unterschriften kamen zusammen. Wichtige Forderungen des Transparents: Vollstreik! Konzernweiter Streik! Keine Repressalien! Die Vorstandspläne müssen vom Tisch!

Bilder vom Warnstreik bei VW Wolfsburg am 9. Dezember 2024

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