5.000 Azubis kamen zum IGM Jugendwarnstreik in Ingolstadt

Korrespondenz: IAC Nürnberg 30.10.2024: Für viele Azubis war es ihr erster Warnstreik! Die Stimmung war gut. In der Frage warum sie heute hier sind, waren sich alle einig, sie wollen mehr Geld und zwar 170€! Sehr deutlich erklärten sie mir, dass sie das wirklich dringend brauchen.

Ein Azubi aus Augsburg von Premium Aerotec: „Ich fahre jeden Tag 35 km in die Arbeit, ich brauche dieses Geld, hoffentlich kommt es durch.“ Ich hackte nach, was macht ihr wenn es nicht so kommt, oder es deutlich weniger wird? Die meisten meinten, dass wird schon werden. Einige meinten auch weiter streiken! Die jungen Leute kamen aus ganz Bayern. Ich sprach mit welchen aus Aschaffenburg, Regensburg, Augsburg, München, Nürnberg, Ingolstadt und Dingolfing.

Besonders junge Automobilarbeiter und Flugzeugbauer waren stark vertreten. Allein vom BMW-Werk Dingolfing kamen 390 Lehrlinge. Gerade ihnen gab ich unseren Flyer zur internationalen Automobilarbeiterkonferenz im November 2025 in Indien. Das stieß durchaus auf Interesse.

Wir diskutierten, dass wir uns besser zusammenschließen müssen, denn mit den Angriffen der Autoindustrie kommt was auf uns zu. Die meisten können sich das im Moment noch gar nicht vorstellen und einige meinten jetzt mach ich erst mal die Ausbildung. Selbst im VW-Konzern - unter Audianern und MANlern – wussten zwar alle von den Angriffen, die Details der Giftliste waren den meisten noch nicht bekannt: 3 Werke schließen, betriebsbedingte Kündigungen, Übernahme der Azubis ist gefährdet, 10 % Lohnverzicht.

Ein junger Vertrauensmann von Audi Ingolstadt: „Mir geht es doch noch gut.“ Andere Audi-Azubis aus dem 2. Lehrjahr waren da deutlich kritischer. Sie forderten: „Wir wollen mehr Geld und mehr Rechte. Unser Urlaub ist immer schon verplant, das ärgert uns.“ Ein führte aus: „Wir brauchen vor allem mehr Geld. Ich wohne alleine. Zum Glück, habe ich meinen Führerschein schon, der ist so teuer geworden, ich könnte mir das heute nicht mehr leisten. Der kostet locker 3.500€“ Die Angriffe von VW waren bei ihnen auf der Betriebsversammlung Thema. „VW holt den Rasenmäher raus. Die Methode Kopf ab - geht gar nicht. Es war richtig, dass sie auch gleich streikten.“ Auch Audi überlegt die Lehrlinge für nächstes Jahr eventuell nicht zu übernehmen. Sie meinten sie wollen dagegen kämpfen und daraus entstand ein neuer Kontakt, aber sie lassen sich jetzt auch nicht stressen.

Einig waren sich alle darin, wenn gestreikt wird: klar bin ich mit draußen. Alles in allem war es eine super Aktion der jungen Kolleginnen und Kollegen.

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