Protest- und Solidaritätsresolution gegen die angekündigten Pläne der möglichen Werksschließung von Audi in Brüssel in Belgien
14. Juli 2024: Liebe Kolleginnen und Kollegen, Die Internationale Koordinierungsgruppe der Internationalen Automobilarbeiterkoordination protestiert entschieden gegen Pläne von Audi das Werk in Brüssel zu schließen. Mindestens 3.000 Arbeitsplätze sind direkt und weitere bei angegliederten Zuliefererbetrieben betroffen. Die Belegschaft hat seit Jahresanfang schon Produktionskürzungen und Kurzarbeit hinnehmen müssen. 371 Leiharbeiter wurden bereits entlassen. Bei Verlagerung der Produktion des Q8-e-tron nach Mexiko fehlt ein Nachfolgemodell. Die Belegschaft steht vor dem Aus.
Download PDF
Die Produktionskosten seien in Brüssel zu hoch, heißt es. An den Löhnen kann es nicht liegen. Sie betragen nur einen Bruchteil des Umsatzes. Seit Jahren waren sie immer recht, wenn es darum ging Produktionskapazitäten und Modelle aus anderen Werken zu übernehmen. Audi macht Milliardenprofite, Vorstand und Aktionäre kassieren Millionen. Bei Verhandlungen mit der belgischen Regierung setzt Audi auf staatliche Subventionen.
Die Belegschaft in Brüssel soll zu Zugeständnissen erpresst und gegen andere Werke ausgespielt werden. Dazu sagen wir Nein!
Die Betriebsräte bei Audi in Deutschland und die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat haben gegen die geplante Schließung protestiert und der Belegschaft ihre Solidarität erklärt. Doch hoffen auf neue Modelle bei Zugeständnissen oder Einsicht vom Vorstand und auf ein Co-Management sind hier am falschen Platz.
Die Belegschaft braucht sofort die breite internationale Arbeitersolidarität im Rücken bei Aufnahme eines Streiks für den Erhalt des Werks und den Kampf um jeden Arbeitsplatz.
Die Belegschaften im VW- und Audi-Konzern dürfen sich nicht erpressen und gegeneinander ausspielen lassen. Ein entschiedener Kampf wird auch andere Belegschaften ermuntern in die Offensive zu gehen, für die Übernahme der Leiharbeiter bei VW und Audi, gegen die geplante Entlassung der 1200 Befristeten bei VW Zwickau.
Lernen wir aus den Erfahrungen der Automobilarbeiterbewegung. Bei Opel in Bochum wurde durch den Kampf der Belegschaft, vor allem durch den selbständigen Streik, die Schließung des Werks um Jahre hinausgezögert. Eine Kundgebung und Familienfest „Lehren aus 20 Jahren Kampf bei Opel“ findet am 5. Oktober in Bochum in Deutschland statt.
Die Internationale Automobilarbeiterkoordination wird sich daran aktiv beteiligen. Wir würden uns sehr freuen, in Bochum Kolleginnen und Kollegen von Audi Brüssel begrüßen zu können. Erfahrungsaustausch, Beratung zum gemeinsamen Kampf und Feiern gehören zusammen.
Stärken wir die internationale Arbeiter- und Gewerkschaftseinheit!
Hoch die Internationale Solidarität!
Solidarische Grüße
Artikelaktionen