Internationaler Infobrief GM-Stellantis Nr. 24 – August 2024:
Von der Konzernkoordinierung Stellantis/GM in der IAC: Liebe Kolleginnen und Kollegen, bei den Europawahlen 2024 haben faschistische und faschistoide Parteien erschreckende Gewinne erzielt. In Frankreich gewann Marine Le Pens „Rassemblement National“, in Italien Giorgia Melonis „Fratelli d'Italia“, in Österreich die faschistoide „Freiheitliche Partei Österreichs“ (FPÖ). In Deutschland bekam die faschistische AfD 15,9 Prozent der Stimmen. In den Niederlanden führt eine faschistoide Partei die Regierung. In Indien kann die faschistische Modi-Regierung trotz Stimmenverlusten weiter regieren. In den USA könnte der Faschist Donald Trump die Wahlen im Herbst gewinnen. Die Arbeiter müssen mit der faschistischen Demagogie fertig werden, wenn sie für eine bessere Zukunft kämpfen wollen.
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Die Rechtsentwicklung geht von den Herrschenden aus, die ihre Angriffe auf die Lage der Arbeiter verstärken, Arbeitsplätze vernichten oder durch rechtlose Leiharbeiter ersetzen. So schließt GM u.a. das Werk in Bogota/Kolumbien, Fiat baut in Turin Arbeitsplätze ab. Aber auch die Kämpfe der Belegschaften beleben sich. Nach dem erfolgreichen großen Streik im Herbst in den USA gegen die „Großen Drei“ kam es auch in Brasilien zum erfolgreichen Streik von 12.000 Arbeitern gegen Arbeitsplatzvernichtung in drei Werken bei GM. Bedeutend war hier, dass verschiedene Gewerkschaftsverbände gemeinsam zum Streik aufgerufen hatten, der 17 Tage dauerte. In Mexiko wurde bei Audi eine Lohnerhöhung von 10 Prozent erkämpft. Die Abstimmung für die Gewerkschaft UAW bei Volkswagen in den USA war mit 73 Prozent Zustimmung erfolgreich.
Bei Fiat in Italien streikten im Februar die Arbeiter in Mirafiori (Turin) für ihre Arbeitsplätze und im April in Pomigliano für Arbeitssicherheit.
Ende April streikten die Arbeiter des Autozulieferers MA France gegen die Verlagerung ihrer Arbeitsplätze nach Polen.
Die Gewerkschaft ASOTRECOL in Kolumbien bekam erstmals die offizielle Unterstützung der UAW-Führung in den USA. Auch der Kampf um die Gewerkschaftsrechte bei Tesla in Schweden, in den USA und in Deutschland entwickelt sich erfolgreich. Wir gratulieren zu all diesen erfolgreichen Kämpfen! Zugleich müssen wir unsere internationale Zusammenarbeit im Kampf um Arbeitsplätze, Löhne und Arbeitsbedingungen noch verstärken. Ende April hat GM die Schließung der Werke in Kolumbien und Ecuador angekündigt. Stellantis verzeichnet gerade einen Einbruch von Verkauf und Umsatz, was als Vorwand für neue Angriffe auf Arbeitsplätze und Löhne dienen könnte.
Der Faschismus ist Todfeind der Arbeiterbewegung. Er greift unsere sozialen Rechte an, steigert die Ausbeutung in den Betrieben und zielt auf die offen terroristische Unterdrückung fortschrittlicher Bestrebungen. In Deutschland hat der Hitler-Faschismus 1933 die Gewerkschaften verboten. Kommunisten und Gewerkschafter wurden als erstes verfolgt, in Konzentrationslager gesperrt, gefoltert und ermordet. Faschismus spaltet die Arbeiterbewegung durch “Mein Land zuerst“-Politik und Rassismus und ist die Speerspitze des Antikommunismus. Angesichts der begonnenen globalen Umweltkatastrophe brauchen wir einen gesellschaftsverändernden Umweltkampf. Die Faschisten versuchen im Interesse der Öl-, Auto- und Energiekonzerne, besonders das Bewusstsein für die Rettung der Umwelt zu zerstören. Faschismus und imperialistischer Krieg sind Zwillinge – Faschisten hetzen die Arbeiter in Kriege gegen ihre Klassenbrüder.
Es ist sehr bedeutend, dass in vielen Ländern Proteste und Blockaden von Hafen- und Transportarbeitern gegen Waffenlieferungen in die Ukraine oder nach Israel stattfinden, wie in Italien, Griechenland, USA oder Großbritannien.
In einer Zeit, in der faschistische Ideologien in vielen Teilen der Welt wieder an Einfluss gewinnen, wird der antifaschistische Kampf zu einer entscheidenden Aufgabe für die internationale Arbeiterklasse. Wir rufen deshalb dazu auf, in Betrieben und Gewerkschaften die Überzeugungsarbeit unter den Kollegen gegen den Einfluss der faschistischen Demagogie zu verstärken.
Eine starke internationale Arbeitereinheit muss der Spaltung entgegenwirken, indem wir unsere gemeinsamen Klasseninteressen in den Mittelpunkt stellen. Unsere Stärke ist die internationale Solidarität und der gemeinsame Kampf! Faschismus kann und muss verhindert werden!
Wir wollen ein reiches, würdevolles und gesundes Leben aller Menschen in Einklang mit der Natur – eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung, weil eine andere Welt möglich ist. Das ist unsere Vision, für die wir länderübergreifend kämpfen und alle Hindernisse mit langem Atem und Entschlossenheit überwinden werden
Dafür bekommt die „internationale Automobilarbeiterkoordination“ (IAC) zunehmende Bedeutung und muss dringend gestärkt werden. Die 3. internationale Automobilarbeiterkonferenz wird vom 20. - 24. November 2025 in Pune in Indien stattfinden. Alle kämpferischen Automobilarbeiter weltweit, ihre Freunde und Familien, Gewerkschafter und Gewerkschaftsvertretungen sowie Organisationen und Parteien sind herzlich eingeladen!
Lasst uns in der Vorbereitung der Konferenz unser Band enger knüpfen und überall starke Delegationen bilden. Im April war eine Delegation der IAC aus Deutschland, Brasilien und den USA bei der Labor-Notes-Konferenz in Chicago und hat viele neue Verbindungen geknüpft. In Deutschland fand vor kurzen das jährliche IAC-Delegiertentreffen erfolgreich statt.
Am 5.Oktober 2024 findet in Bochum/Deutschland eine Veranstaltung und Kulturfest zum Jubiläum des 20. Jahrestags des selbstständigen Streiks der Opelaner in Bochum 2004 statt, wozu auch internationale Delegationen herzlich eingeladen sind.
Berichtet uns von euren Auseinandersetzungen in den Betrieben zum Kampf gegen die faschistische Gefahr und zur Vorbereitung der 3. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz!
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