„Sozialplan“ endet in Entlassungen bei Tailored Blanks / Baosteel in Duisburg

16.6.2024: Solidaritäts- und Protesterklärung an die Belegschaft, IGM-Vertrauenskörper/-leitung, Betriebsrat von Tailored Blanks/Baosteel in Duisburg

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir haben davon gehört, dass bei euch am Standort jetzt weitere 15 Kolleginnen und Kollegen entlassen werden sollen und insgesamt 25 Arbeitsplätze vernichtet werden. Begründet wird das mit dem Rückgang der Autoproduktion in Europa. Das heißt auf euren Rücken und eure Familien soll diese Krise abgewälzt werden. Auf der anderen Seite machen sich die Vorstandsetagen und Aktionäre die Taschen voll. Das sogenannte „unternehmerische Risiko“ liegt nicht bei ihnen, sondern wird auf die Belegschaft abgeschoben. In einer dreisten Art und Weise wird behauptet, das Ganze würde „sozialverträglich“ umgesetzt. Dass so etwas „Sozialplan“ genannt werden darf, ist nicht nur höchst fragwürdig, sondern ein übler Etikettenschwindel. Es steht sozial drauf, aber es ist nichts Soziales drin. Mit diesem „Sozialplan“ werden Kolleginnen und Kollegen rausgeschmissen, die jahrzehntelang dort gearbeitet haben, die Mütter und Väter sind, die teils schwerbehindert sind usw. Das zeigt einmal mehr: „Sozialpläne“ sichern nicht unsere Interessen, sondern unsere Arbeitsplätze werden verkauft und damit vernichtet. Zusätzlich werden die Kolleginnen und Kollegen erpresst, jetzt schnell das Abfindungsangebot anzunehmen, oder sie werden betriebsbedingt gekündigt.

Als Belegschaft von Mercedes-Benz in Düsseldorf stehen wir selbst vor der Entscheidung aktiv zu werden gegen die Pläne des Konzernvorstands die Nachtschicht mit dem 30. September runterzufahren und rund 1.200 Leiharbeiter zu entlassen. Die verbliebene Belegschaft muss damit rechnen die Mehrarbeit mit längeren Schichtzeiten bis zu 8 Stunden und zusätzlicher Samstagsarbeit aufzufangen.

Um unsere Kampfkraft zu spalten, sollen wir Arbeiterinnen und Arbeiter uns immer nur interessieren für uns selbst, auf eine möglichst gute Lösung „für mich selbst“, oder den Standort usw. Das ist nicht zukunftsträchtig. Die Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung hat die 35-Stundenwoche in den 80er Jahren erstreikt. Seitdem ist unsere Produktivität um ein Vielfaches gewachsen. Es ist also an der Zeit für einen flächendeckenden Kampf für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich!

Wir solidarisieren uns mit euch gegen diese Entlassungen!

Erklärung verabschiedet am 16. Juni auf dem Treffen von „Automobilarbeiter & friends Düsseldorf“ (Teil der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz; siehe www.automotiveworkers.org), an dem auch IGM-Vertrauensleute von Mercedes-Benz und IGM-Ortsdelegierte aus Düsseldorf teilnahmen.

 

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