Gerichtsurteil: Gesprächsprotokoll muss raus aus Personalakte!
Nochmal zu Hintergründen:
Am 10.11.2022 beschwerten sich 5 Kollegen und eine Kollegin aus der Factory 56 bei ihrem Teamleiter darüber, dass ihnen die Gelhämmer für die Montage weggenommen wurden. Sie sollten mit ihren Fäusten Zierleisten in die Türen klopfen. Das geht schneller, aber auf die Knochen. In der Montagehalle der neuen S-Klasse arbeiteten zu der Zeit zu 80 Prozent Leiharbeiter und gemeinsame Solidarität ist fest entwickelt. Aber Druck und Arbeitshetze sind Alltag. Leiharbeiter stehen besonders unter Druck, ihnen werden Hoffnungen gemacht. Wenn ihr euch bewährt ist eine Festeinstellung möglich. Ein WAO-Unterstützer für die Gruppe nach Betriebsvereinbarung wird seit 2 Jahren eingespart, ebenso individuelle Höhenverstellungen. Modernste Produktionsanlage mit unzureichenden Arbeitsbedingungen.
Die Kollegen luden den Teamleiter zu Schichtbeginn ein, ihre Beschwerde anzuhören. Als dieser nicht kam, stimmten 15-20 Kollegen ab, dass jetzt Einige zu ihm gehen. Der Vertrauensmann der IGM ging mit 5 Leiharbeitern zum Gespräch ins Großraumbüro.
Die Gelhämmer wurden nach klarer und emotionaler Diskussion herausgegeben und die Kollegen gingen wieder an die Arbeit. Im Nachgang bestellte die Personalabteilung den Vertrauensmann zu einem Gespräch, um die Kollegen einzuschüchtern.
Am Montag, 12.02.24 verhandelte das Arbeitsgericht die Klage des Vertrauensmann mit Rechtsschutz der IG Metall diese Aktennotiz zu entfernen.
Für Mercedes bestand die Anwältin von Südwestmetall darauf die Beschwerde als Streik, unzulässige Arbeitsniederlegung mit öffentlichkeitswirksamen Anbrüllen des Vorgesetzten und Verstoß gegen arbeitsvertragliche Pflichten zu ahnden.
Der Richter versuchte erneut eine gütliche Einigung. Er schlug eine einvernehmliche Aktennotiz vor. Das lehnte der Vertrauensmann und seine Rechtsanwältin grundsätzlich ab. Der Richter gab Mercedes zu überdenken: Ob sie erneut vor interessierten Zuschauern ihre Personalführung offenbaren wollen.
Für Automobiler aus Untertürkheim, Sindelfingen, von Audi Neckarsulm und Freunden wurden die Verbindungen gestärkt. Der IGM Sekretär nahm auch aus Solidarität teil. Wer einen von uns angreift – greift alle an. „Keiner Schiebt uns weg“ – sangen wir gemeinsam. Die Lehrstunde über Arbeitersolidarität und Unternehmerwillkür werteten wir anschließend aus.
Mercedes mit Südwestmetall geht es um ihre Angst vor der Arbeiteroffensive.
Der Richter entschied – Streichung der Aktennotiz!
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