Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam – weltweit! Machen wir die Umwelt-Strategiekonferenz am 20./21. April 2024 in Berlin zu unserer Sache!

3. April 2024: Zu einer Strategiekonferenz am 20./21. April 2024 in Berlin unter dem Motto: "Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam – weltweit!" laden Einzelpersonen und Organisationen ein. Wir als Koordinierungsgruppe der Internationalen Automobilarbeiterbewegung in Deutschland (KOG) haben den Aufruf als Mitinitiatoren unterschrieben und fordern die Automobilarbeiter mit ihren Familien und Freunden auf, an der Konferenz teil zu nehmen und diese aktiv zu unterstützen. Die KOG möchte euch über ihre Diskussionsergebnisse in der bisherigen Vorbereitung informieren und damit einen Meinungs- und Erfahrungsaustausch anregen.

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1) Wie schätzen wir die Dimension der weltweiten Umweltzerstörung ein?

a) Der Kampf zur Rettung der Umwelt war immer Bestandteil der Bewegung der Automobilarbeiter. In letzter Zeit gab es dramatische Entwicklungen in der Umweltkrise. Die KOG hat sich deshalb tiefer damit befasst und sich mit den Aussagen des Buchs „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen“ (ISBN 978-3-88021-670-9) auseinandergesetzt. Der Sprung von der Umweltkrise zur globalen Umweltkatastrophe kam durch irreversible Prozesse in mehreren Hauptfaktoren, z.B. Auftauen der Permafrostböden, eskalierendes Artensterben. Es geht um die Existenz der Menschheit. Der Verursacher ist das imperialistische Weltsystem. Eine gesellschaftliche Alternative müssen sich die Arbeiterbewegung und die breiten Massen erkämpfen. Wir haben schon in der Gründungsresolution 2015 beschlossen: „Wir wollen... eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung“ und in unserem Internationalen Kampfprogramm in Südafrika ausgeführt: „Wir brauchen eine Strategiedebatte in den Autobelegschaften über antikapitalistische, gesellschaftliche und sozialistische Alternativen – gegen jede antikommunistische und anti-antikapitalistische Stimmungsmache!“ Die 3. Internationale Bergarbeiterkonferenz hat am 2023 einen Umweltaufruf verabschiedet, die wir als eine gute Leitlinie sehen: „Wenn der Kapitalismus heute mit seinem zugespitzten Konkurrenzkampf nur noch auf Basis der Zerstörung der internationalen Lebensgrundlagen funktioniert, sagen wir ihm als ganzes System den Kampf an!“

b) Die Verursacher ins Visier nehmen! Die Auto- und Zuliefermonopole sind als Teil des internatio­nalen Finanzkapitals Verursacher der begonnenen globalen Umweltkatastrophe:

- der Straßenverkehr hat nach der Energieerzeugung den zweitgrößten Ausstoß von CO2

- der Ausbau des Straßennetzes hat einen großen Anteil an der Versiegelung der Natur (etwa 8 Hektar (10 Fußballfelder) pro Tag in Deutschland)

- die kapitalistische Produktion von knapp 100 Millionen Autos pro Jahr weltweit bedeutet eine immense Ressourcenverschwendung mit zerstörerischen Abbaumethoden, auch bei E-Autos. Vom Rohstoffverbrauch Deutschlands braucht die Autoindustrie 75% vom Blei, 26% vom Stahl, 48% vom Aluminium. Eine Umstellung auf Elektro-Fahrzeuge bis 2050 würde weltweit bei Lithium von 38 000 Tonnen in 2016 auf 600 000 Tonnen eine 16-fache Mehrproduktion bedeuten., bei Kobalt von 111 000 Tonnen in 2016 auf 500 000 Tonnen eine 4,5-fache Mehrproduktion (Recycling mit eingerechnet).

- Wasserverbrauch: 1 Liter Benzin bedeuten 1 000 Liter (bei Förderung, Transport, Herstellung), Lithiumbatterie 80 000 Liter, Produktion von 1 Auto 400 000 Liter Wasser, zum Vergleich 1 kg Rindfleisch 15 000 Liter, 1 kg Kaffee 21 000 Liter.

- Autos werden reparaturunfreundlich hergestellt (statt Einzelteile müssen ganze Baugruppen ersetzt werden), die Recyclingquote ist offiziell bei über 90%, aber 85% aller alten Autos werden in andere Länder exportiert und tragen dort zur Vermüllung, Vergiftung und Verschmutzung der Biosphäre bei.

Quellenangaben: viele Daten sind zu finden auf:

https://www.volksverpetzer.de/analyse/e-auto-lithium/

https://power-shift.de/performance-check-automobilindustrie/

https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Fab4Lib-Rohstoffe-Elektromobilitaet.pdf

https://www.inkota.de/

https://ak-rohstoffe.de/

 

2) Kampf um Sofort- und Schutzmaßnahmen gegen die globale Umweltkatastrophe

a) Mit dem Beginn der globalen Umweltkatastrophe folgen für unsere Arbeit zwei verschiedene

Taktiken 1. dort wo irreversible Prozesse eingesetzt haben, geht es um die Eindämmung von katastrophalen Entwicklungen und um Schutzmaßnahmen 2. dort wo noch keine irreversiblen Prozesse eingesetzt haben, geht es um den Stopp von solchen Entwicklungen.

b) Die KOG war sich einig, dass der „Umstieg“ von Verbrennerfahrzeugen auf Elektrofahrzeuge keine Lösung der Klimakatastrophe ist. Regierungen und Autokonzernen lenken darauf. Es geht ihnen aber nur darum, im internationalen Konkurrenzkampf zu bestehen und weiter Maximalprofite zu machen. Zwar ist der E-Antrieb umweltfreundlicher (weniger CO2) als der Verbrenner, aber die hohe Anzahl der Fahrzeuge und der weltweite Ausbau des Individualverkehrs ist das Problem (pro 1000 Einwohner hat EU 506 Autos (2016), China 118 Autos (2015)). Im unserem Internationalem Kampfprogramm steht richtungsweisend: „Für eine Elektromobilität auf der Grundlage erneuerbarer Energien, wohl wissend, dass diese Technologien auch Nachteile mit sich bringen und nicht die Lösung sind. Für ein kostenloses öffentliches Verkehrswesen nach den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen... Der Individualverkehr muss reduziert werden“. Wir müssen uns einsetzen für eine Mobilität, die im Einklang mit der Natur steht. Ein zukunftsfähiges Verkehrssystem muss den Individualverkehr drastisch reduzieren und gleichzeitig eine bessere Mobilität für die breiten Massen ermöglichen, unterschiedlich intelligente Verkehrsmittel mit emissionsfreiem Antrieb nutzen, überflüssige Transporte/Fahrten abschaffen. Dies ist attraktiver als das kapitalistische Verkehrschaos. Daran sieht man, dass dazu die Überwindung des Kapitalismus notwendig ist, der nur nach dem Maximalprofit fragt. Um den Kampf darum zu führen sind Forderungen zu Sofort- bzw. Schutzmaßnahmen geeignet: Öffentlicher Nahverkehr zum Nulltarif, Ausbau des öffentlichen Schienenverkehrs, Güter auf die Schiene oder Wasserwege, Abbau der Unterschiede von Stadt und Land, Wende zu Solar- und Kreislaufwirtschaft. Dies müssen wir noch weiter diskutieren, welche neuen Arbeitsplätze wir für die Automobilarbeiter fordern. Wir können auch etwas anderes bauen als Autos.

 

3) Auf welchen Kampf um die Denkweise treffen wir in der Automobil- und Zuliefererindustrie, unter unseren Kolleginnen und Kollegen und in der IG Metall? Wie fördern wir die Entwicklung des Umweltbewusstsein?

a) die Masse der Kolleginnen und Kollegen unterschätzt die begonnene globale Umweltkatastrophe. Das Umweltbewusstsein hat sich jedoch entwickelt, das zeigt schon, dass die Herrschenden hauptsächlich Greenwashing als Methode einsetzen müssen, als ob sie ihr Herz für die Umwelt entdeckt hätten. BMW wirbt mit: „Nachhaltigkeit first“ – frei nach diesem Motto agiert BMW. Das ist reinstes Greenwashing! Einige Konzerne geben sich als „klimaneutral“ aus (Bosch) oder „sind auf gutem Weg“. Die IGM-Spitze unterstützt dies, indem sie ständig von der notwendigen „Transformation“ spricht, die dann doch gemeinsam mit den Monopolen angestrebt und „sozialverträglich“ gestaltet werden soll. Der Betriebsrat bei Audi vertritt: „Wir machen schon genug“. Mit „Transformation“ meint die IGM-Spitze hauptsächlich den Übergang vom Verbrenner zur Elektro-Mobilität. Sie unterstützt hierfür die Forderung der Monopole nach Milliarden Subventionen vom Staat. Kollegen sagen, dass kein Thema so umstritten sei, wie die Umweltfrage. Viele machen sich ernsthafte Sorgen, wohin dies alles führt. Es gibt auch Gefühle wie Fatalismus „da kannst du sowieso nichts ändern“ oder Denken „ich halte mich raus“, „ich kann die Hiobsbotschaften nicht mehr hören“. Berichtet uns genauer, welche Auseinandersetzungen ihr unter Kollegen, Bekannten führt. Welchen Einfluss haben Klimaleugner und AfD-Anhänger? Wie wirkt sich die Umweltzerstörung schon heute auf die Arbeitsbedingungen aus, welche Forderungen und Anliegen gibt es. Sicher gibt es Unterschiede zwischen den Konzernen und was jeweils produziert wird, was wir beachten müssen

b) Diskutiert diese Fragen und organisiert die Auseinandersetzung darum in den Belegschaften. Beratet dabei, was dies für die IAC-Bewegung bedeutet. Werft neue Fragen und Ideen auf, was wir gemeinsam verändern und weiterentwickeln wollen. Bereitet die Strategiekonferenz vor, berichtet an die KOG germany@iawc.info, wir sind auf eure Berichte angewiesen. Nehmt aktiv an der Vorbereitung der Strategiekonferenz teil und meldet euch an. Gewinnt weitere Teilnehmer/innen für die Strategiekonferenz. Nutzt dies als Quelle zur Gewinnung von neuen Mitstreitern.

https://www.umweltstrategiekonferenz.org

 

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