Solidaritätserklärung an die Ford-Kolleginnen und Kollegen in Saarlouis

21. Oktober 2023: An die Ford-Kolleginnen und -Kollegen in Saarlouis, an die IG Metall Vertrauenskörperleitung Ford Saarlouis, an die IG Metall Völklingen und Köln-Leverkusen: Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir senden euch solidarische Grüße aus Köln. Wir sind heute zu einer Veranstaltung zusammengekommen: „50 Jahre Ford-Streik – Was war 1973 los und welche Lehren ziehen wir für heute?“ Wir haben mit Zeitzeugen des Streiks von 1973 und aktiven IG-Metallern und Automobilarbeitern verschiedener Belegschaften… diskutiert und hier auch über die konkrete Lage bei euch informiert. Wir meinen: Jetzt ist unsere Stunde. Die Ford-Geschäftsleitung hat große Angst vor Streiks, sie trauten sich nichtmal auf eure Betriebsversammlung am 5. Oktober. Sie fürchtet wie im Juni 2022 Streiks, Demonstrationen und Blockaden. Das war und ist der richtige Weg!

Aus all den vergangenen Kämpfen von Belegschaften gegen Werkschließungen ziehen wir den Schluss: es darf nicht abgewartet werden, bis die Werkstore zu sind – solange produziert wird, haben wir ein Faustpfand in der Hand, dass wir voll ausnutzen müssen. Dagegen sind Streiks um einen Sozialplan oder Sozialtarifvertrag der Weg der Arbeitsplatzvernichtung – das führt uns in die Sackgasse, Tausende werden ohne Arbeit dastehen. Gleiches gilt für immer neue Verhandlungen mit mysteriösen Investoren.

Von unserer Veranstaltung geht der Geist aus: Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz gegen das offensichtlich von Ford geplante Aus der europäischen Werke – dahin führt doch auch die Verschiebung des Elektro-Modells Explorer in Köln! Wir müssen entschlossen gewerkschaftliche und selbständige Streiks organisieren! Wir brauchen ein allseitiges, vollständiges gesetzliches Streikrecht. Aber solange es das nicht gibt, müssen wir es uns nehmen.

„Alles, was der Mensch tut, muss vorher durch seinen Kopf“ - also klären wir unsere Fragen, auch in unseren Familien – wir brauchen ihre Unterstützung und wir kämpfen für die Zukunft unserer Kinder. Wir sind sicher: Wer kämpft, bekommt Solidarität! Bei vielen Autoherstellern wie VW, Daimler oder den Zulieferern sieht es ähnlich aus. Auch unsere Kolleginnen und Kollegen in den USA streiken aktuell. Wenn wir unsere Kraft zusammenschließen, können wir unschlagbar werden.

Deshalb darf kein Kampf alleine bleiben!

Wir laden euch ein, in der Bewegung der „Internationalen Automobilarbeiter-Koordinierung“ mitzuarbeiten, damit wir uns immer sofort gegenseitig über die Entwicklungen und Kämpfe informieren können und sofort die Solidarität organisiert wird.

Wir stehen hinter euch!

Hoch die internationale Solidarität – Arbeiter aller Länder, vereinigt euch!

 

Verabschiedet von 100 Teilnehmern der Veranstaltung der Internationalen Automobilarbeiterbewegung, Gruppe Köln, am 21. Oktober 2023

 

 

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