Bericht über die Lage im Iran Von einem aus dem Iran stammenden Kollegen, der in Südafrika auf der 2. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz war.
Die Straßen sind besetzt von jungen Menschen, die intellektuell und sensibel sind, wie insbesondere Frauen, Studenten, Arbeitslose, Schüler, Arbeiter und Lehrer und andere Lohnempfänger. Frauen, Ärzte und Krankenschwestern, Journalisten und Künstler, Arbeitslose, Professoren und Service- und Bildungspersonal von Universitäten, Rentner im ganzen Land sind die Aktivisten dieser Kämpfe. Sie sind die zivilen und sozialen Aktivisten, die sich seit 7 Wochen in einem ungleichen Krieg mit dem religiösen Faschismus befinden. Das Fass ist mit dem Mord an Jina Amini übergelaufen. Durch die Gewalt der Sicherheits- und Strafverfolgungskräfte wurden zahlreiche Menschen getötet, verletzt und über 14.000 Menschen festgenommen. An dieser Bewegung sind die breitesten Schichten beteiligt, denn ihnen wurde die Möglichkeit eines menschlichen Lebens beraubt. Lehrer in allen Schulen streiken und folgen den weit verbreiteten Protesten. Die Arbeiter vieler großer Industrien wie der Petrochemie und Raffinerien, der Metallschmelze und Stahlherstellung, der Automobilfabriken, des Zuckerrohrindustriekomplexes von Haft Tepe und im Dienstleistungssektor sind Krankenschwestern, Fahrer und Arbeiter des Busunternehmens aktiv anwesend. In Kurdistan und Belutschistan gab es viele Streiks und Proteste. Alle Proteste und Forderungen der Bewegungen werden von den Kräften des Regimes brutal unterdrückt, aber sie sehen nicht tatenlos zu: Bisher wurden mehr als 300 Menschen durch direktes Feuer auf der Straße oder unter Folter getötet. Krankenhäuser sind voll mit Verletzten und Tausende von Menschen, sie werden auch dort festgenommen und inhaftiert. Viele Mitglieder und Gewerkschaftsaktivisten unabhängiger Gewerkschaften, darunter Reza Shahabi, Hassan Saeedi und Dawood Norouzi von der Bus Unit Company sowie Mohammad Habibi, Rasul Bodaghi und Jafar Ebrahimi vom Rat der Lehrergewerktschaft sind am Anfang dieser Bewegung festgenommen worden und jeder von ihnen wurde zu 3 bis 6 Jahren Gefängnis verurteilt. Hunderte andere wurden zum Tode verurteilt und ihnen wird „Krieg gegen Gott“ vorgeworfen. Die Protestierenden lehnen und kritisieren alle Arten von Reformen und farbenfrohen Alternativen ab. Das System der Unterdrückung kann diesmal nicht mehr aufrechterhalten werden. Die Alternative der sozialen Revolution wird innerhalb der Klassenverhältnisse der Gesellschaft nun ständig diskutiert und ausgetauscht. In dieser Konfrontation, mitten in der Entwicklung der Gesellschaft, zeigt das faschistische Regime, dieser terroristische Staat auch Reaktionen. Auch die chinesischen und russischen Verbündeten und ihre Rivalen zeigen Reaktionen. Es geht um die Aufteilung der Beute und der Diebstähle; Amerika und seine Verbündeten in der NATO etc. versuchen alle mit Propaganda, Provokationen und Lügen, die aktuelle Lage und ihr Verhältnis für ihr eigenes Interesse auszunutzen.
Es gibt Parteien und Organisationen im Iran, die sich als links und antiimperialistisch nennen und mit dem herrschenden System in der Welt zusammen den Verbleib der islamischen Republik fördern. Dann gibt es andere in- und ausländische Oppositionelle, diese werben gerade sehr stark für sich.
Wenn der Klassenkampf einen Sinn hat, dann sieht man den jetzt! Alle zeigen sich auf der Bühne! Dieser Krieg im Iran wird entweder eine Opposition werden oder eine Vereinigung von mehreren Kräften, die an der Aktionsszene teilnehmen und sich erheben. Seit der Antidiktatur und der monarchischen Revolution sind 44 Jahre vergangen. Heute, in der Szene des aktuellen Kampfes der jungen Menschen auf der Straße, diese sensibelsten Intellektuellen des Iran, sie haben ihre eigenen besonderen Forderungen. Sie haben die Erfahrungen dieser Jahre im Gepäck, kennen die Verbote und die Unterdrückung von Parteien und innerstaatlichen Versammlungen ohne Machtbezug, es gibt keine offiziellen und öffentlichen Organisation und Partei im Iran bis jetzt. Alle öffentlichen Organisationen sind abhängig zum faschistischen Regime im Iran.
Deshalb organisieren sich die Protestierenden und gründen ihre Organisationen in Schulen, Universitäten, Werkstätten und Nachbarschaften, egal wo es geht. Sie mögen keine Anführer und Anführermacherei und die Auferlegung durch die globalen Medien und sie haben erkannt, dass sie ihre Anführer und Vorläufer in der Aktionsszene im Iran und innerhalb der aktuellen Bewegungen finden werden. Die Führungsfiguren sind im Gefängnis und auf der Straße jetzt im Iran.
Trotz der Präsenz verschiedener Alternativen im Ausland spielen sie alle derzeit keine konstruktive und entscheidende Rolle in diesen Bewegungen und werden bis jetzt nicht akzeptiert. Unter solch aufregenden und turbulenten und gleichzeitig komplizierten Bedingungen hat die Bewegung der sozialen Revolution mit den Frauen an der Front die Unterstützung und Begleitung aller sozialen und Klassenbewegungen. Sie sind entschlossen, den Kampf bis zum endgültigen Sieg fortzusetzen.
Die gegenwärtige revolutionäre Bewegung kann nicht zurückgedreht werden. Weil die Bewegung von Millionen Menschen für ein unbeschwertes Leben universell ist und sie wissen, dass die Großmächte sie nicht unterstützt werden. Nicht ohne Grund schreien sie nach globaler Solidarität und rufen alle Arten von internationalen und nationalen Bewegungen auf, wie zum Beispiel die einflussreiche Arbeiterklasse und revolutionäre und fortschrittliche antirassistische Kräfte auf, ihre historischen Bemühungen zu unterstützen.
Siamak M.
08.11.2022
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