Ford will die Automobilproduktion in Indien einstellen
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Korrespondenz aus Ingolstadt
Insgesamt bedeuten die Pläne von Ford zur Einstellung der Produktion die Vernichtung von 35.000 bis 40.000 Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie. Die Automobilindustrie hat einen Anteil von 7 Prozent des Bruttoinlandproduktes von Indien mit ungefähr 35 Millionen Beschäftigten.
Ein Gewerkschaftsvertreter sagt, dass die Kollegen sich das niemals hatten vorstellen können. Ford behauptet, im Verlauf der letzten zehn Jahre 1,8 Milliarden Euro Verluste gemacht zu haben. 2015 wurde die Produktion in Sanand aufgenommen, um von dort den indischen und den Weltmarkt zu beliefern. Der Bundesstaat Gujarat wurde als das indische Detroit gehandelt, dessen Niedergang er jetzt auch teilen soll.
Es ist von den Kapazitäten her nur zu Bruchteilen ausgelastet. Schon der Rückzug von General Motors 2017 und Harley Davidson 2020 stellten auch eine Schlappe für Modis hochtrabende Pläne dar, Indien zu einem Weltklassespieler im Automobilbereich zu machen. Drei Milliarden Euro Subventionen in den nächsten fünf Jahren will die Regierung für die Entwicklung von Elektro- und Wasserstoffautos zahlen.
Indien galt lange als Eldorado der Automobilübermonopole. Analysten schätzen, dass es nach China und den Vereinigten Staaten 2020 zum drittgrößten Markt der Welt würde. Es hat nur den Platz 5 geschafft. Aufgrund der krisenhaften Entwicklungen kam der Markt auf nicht mehr als 3,5 Millionen Fahrzeuge, anstatt der zwischen 2015 und 2018 erhofften 5 bis 6 Millionen. Die Märkte sind eingebrochen. Das Wachstum im 1. Jahrzehnt des Jahrtausends war 18 Prozent, im 2. sank der Jahresdurchschnitt auf 1,5 Prozent. Im verschärften Konkurrenzkampf ist Ford gegenüber den japanischen und südkoreanischen Konzernen zurückgefallen.
Die Entwicklung unterstreicht die Bedeutung des konzernweiten Kampfes der Ford-Arbeiter und der weltweiten kämpferischen Automobilarbeiterkoordination.
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