Informationsbrief der Internationalen Koordinierungsgruppe

Weltweit gingen dieses Jahr wieder Millionen am 1. Mai, dem Internationalen Kampftag der Arbeiterklasse, für ihre berechtigten Forderungen auf die Straße - trotz eingeschränkter Bedingungen in der Corona-Pandemie! Der Aufruf und das Plakat der Internationalen Koordinierungsgruppe (ICOG) „Kampf für Gesundheitsschutz, Arbeitsplätze und demokratische Rechte!“ war Ergebnis unseres erfolgreichen online-Treffens der ICOG Ende März 2021. Er wurde in 5 Sprachen verbreitet.

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Das ICOG-Treffen hat erfolgreich stattgefunden, teilgenommen haben bis auf den Vertreter aus Kolumbien alle.

Besonders in Ländern mit rechten und faschistischen Regierungen wird das tödliche Coronavirus verharmlost und werden Schutzmaßnamen behindert. „Präsident Jair Bolsonaro wies wissenschaftliche Beweise zurück, nannte das Virus eine "mickrige" Erkältung, die es nicht rechtfertige, die größte Wirtschaft der Region lahmzulegen,… In São Paulo, eine der bedeutendsten und reichsten Großstädte im Land stirbt alle 3 Minuten ein Mensch.” (aus dem Länderbericht Brasilien zum ICOG-Treffen) Die schnelle Verbreitung einer aggressiven Mutante von Covid-19 führt in Indien zu einem katastrophalen Massensterben. Unser Mitgefühl gehört allen Opfern der Pandemie. Unsere Wut richtet sich gegen die menschenverachtende Politik, die zugunsten des Profits der internationalen Konzerne, umfassende Schutzmaßnahmen verweigert.

Besonders in den Betrieben ist der Kampf um wirksame Corona-Schutzmaßnahmen entbrannt. Die ICOG fordert kostenlose und sichere Impfungen, die volle Bezahlung der Ausfalltage und die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung durch die Unternehmer für Belegschaftsmitglieder. Sie kritisiert Coronaleugner und Impfgegner als unsolidarisch. Sie solidarisierte sich mit den 14 gewerkschaftlichen Vertretern der NUMSA, die bei VW in Südafrika im Februar erneut wegen ihres Streiks für Coronaschutzmaßnahmen entlassen wurden.

Weltweit verschärft die Corona-Gesundheitskrise die schon vor Corona begonnene globale Wirtschafts- und Finanzkrise. Betriebe werden geschlossen und Arbeitsplätze in der Automobil- und Zuliefererindustrie zu Zehntausenden vernichtet. Der Konkurrenzkampf der Automonopole verschärft sich um Absatzmärkte und Ausbau ihrer Einflussgebiete. Gleichzeitig ist das mit großen strukturellen Veränderungen verbunden. Die Umstellung auf Elektromobilität und Digitalisierung wird als „Transformation“ verharmlost, bedeutet aber unter kapitalistischen Bedingungen in Wirklichkeit massiven Arbeitsplatzabbau und Steigerung der Ausbeutung. Trotz Corona stiegen vielfach die Profite der Autokonzerne. Sie kassieren „Milliarden-Nothilfen“ aus den Staatskassen, wälzen die Kosten auf die Beschäftigten ab. Das Internationale Kampfprogramm der Internationalen Automobilarbeiterkoordination gewinnt mit den zentralen Forderungen, Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich weltweit an Bedeutung, gegen nationalistische, sozialchauvinistische und antikommunistische Stimmungsmache.

Die ICOG beschloss, den Aufbau eines Arbeiterbildungszentrum in den Philippinen zu unterstützen und für Spenden zu werben. Im Beschluss dazu heißt es: “Die ICOG verurteilt die gezielte Verfolgung und Ermordung von Gewerkschaftsrepräsentanten und -aktivisten, sowie von Kräften der breiten Volksbewegung in den Philippinen. Die massive Unterdrückung der gewerkschaftlichen und politischen Tätigkeit in den Philippinen durch die faschistische Duterte-Regierung dient den einheimischen und internationalen Monopolen zur grenzenlosen Steigerung der Ausbeutung der Arbeiter und des Volks, sowie zur Plünderung wertvoller Ressourcen der Philippinen. Dagegen entwickelt sich ein breiter und mutiger Widerstand. Die Entwicklung einer antifaschistischen, gewerkschaftlichen und politischen Bildungsarbeit ist ein wichtiger Beitrag zur Erhöhung des Klassenbewusstsein und um die Arbeiter und das Volk zu organisieren.” Die ICOG protestiert entschieden dagegen, dass die Duterte-Regierung Gewerkschafter mit „Red Tagging“ als Terroristen brandmarkt, verhaften oder gezielt ermordet lässt. Wir solidarisieren uns mit den gewerkschaftlichen und fortschrittlichen Kräften in den Philippinen, welche Opfer dieser aggressiven antikommunistischen Unterdrückungspolitik und staatlichen Terrors sind.

Die ICOG verabschiedete auf ihrem Online-Treffen eine detaillierte Auswertung der 2. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz. Besonders interessant war der Bericht aus Südafrika: „Von unserer Seite war die IAC ein riesiger Erfolg, besonders in unserem Land, da hat er große Zeichen hinterlassen. Die Leute haben die kämpferische Bewegung gesehen, sie war sichtbar. (…) der Geist der Konferenz und der ganzen Solidarität wurde weitergetragen für Toyota, Daimler-Benz, aber auch die Zulieferer.“

Die weiteren Beschlüsse der ICOG, wie den Aufruf zum 1. Mai sowie verschiedene Solidaritätsresolutionen konntet ihr auf der Homepage lesen.

Auf der 2. IAC wurde u.a. folgende Resolution beschlossen: „Auf der 2. IAC wurde der Aufruf der ICOR und ILPS für eine antiimperialistische, antifaschistische Einheitsfront intensiv diskutiert. Die Konferenz stand diesem Anliegen in der Mehrheit positiv gegenüber, gleichzeitig gibt es noch weiteren Beratungsbedarf und wir hatten wenig Zeit. Deshalb gibt die 2. IAC die Beratung über die Mitgliedschaft in der antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront an die Basis zurück.“

Aktuell wurde vor dem 1. Mai die Gründung dieser Einheitsfront von einem Zusammenschluss von fast 500 Organisationen aus 5 Kontinenten beschlossen. Der IAC wurde nun nochmal vorgeschlagen, in der Einheitsfront mitzuarbeiten und sich für deren Konsultativkomitee zu bewerben. Da allerdings auf der 2. IAC nicht die notwendige 80% Mehrheit für die Mitarbeit zustande kam, kann dies auch nicht nachträglich die ICOG beschließen. Die Bewegung der Internationalen Automobilarbeiter*innen ist ein breiter Zusammenschluss mit vielfältigen Kräften, der noch ausgebaut werden soll. Es haben sich aber viele Teilnehmer und teilnehmende Organisationen der IAC für die Mitarbeit in der antiimperialistischen Einheitsfront gemeldet und weitere überlegen es sich. Wir schlagen daher vor, dass sich Teilnehmer mit einer antiimperialistischen Auffassung und Grundlage zu einer Plattform in der IAC zusammenschließen, z.B. als „Plattform antiimperialistische Einheitsfront in der IAC“. Diese kann Teilnehmer der antiimperialistischen und antifaschistischen Einheitsfront werden und sich für die Mitarbeit in deren Konsultativkomitee bewerben. Bitte schreibt uns zurück, was ihr davon haltet und wer in der antiimperialistischen Einheitsfront und in dieser Plattform mitarbeiten möchte.

Die ICOG beschloss, dass sie bis Ende Februar 2022 die Entscheidung fällen wird, in welchem Land die 3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz 2025 stattfinden soll. Ab sofort sind Bewerbungen aus den Ländern an die ICOG möglich.

Wir blicken zurück auf eine fruchtbare Arbeit der ICOG seit der 2. IAC und wollen die internationale Zusammenarbeit und Koordination der Kämpfe der Automobilarbeiter weiter verstärken. Die Koordinierungsgruppe wird sich im August zu ihrer nächsten online-Videokonferenz treffen.

Wir freuen uns auf eine weitere gute Zusammenarbeit, viele konstruktive Beiträge, Informationen und Vorschläge.

Vorwärts mit dem Aufbau der Internationalen Automobilarbeiterkoordination!

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