VW-Sitech-Beschäftigte klagen gegen Versetzung nach Emden - Kammertermin Mittwoch 18. August 2021, 12 Uhr Kundgebung ab 11 Uhr Arbeitsgericht Hannover

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kollegen und Kolleginnen, am Mittwoch den 18. August, 12 Uhr, wird ein weiteres Nachspiel der Schließung des Sitech-Werks Hannover (März 2020) am Arbeitsgericht Hannover verhandelt. Etwas ein Dutzend Arbeiter hatten gegen die betriebsbedingte Kündigung geklagt und gewonnen. Daraufhin zog Sitech die Kündigungen zurück. Allerdings akzeptierte Sitech/VW diese Niederlage nicht widerspruchslos und versucht seitdem, den betroffenen Kollegen das Leben schwer zu machen. Am gravierendsten ist die Versetzung in das knapp 300km entfernte Emdener Sitech-Werk, statt die hannoverschen Kollegen in Wolfsburg einzusetzen – und das unter erschwerten Pandemiebedingungen und ohne jegliche finanzielle und logistische Unterstützung.

Das an sich ist schon skandalös – und das
vom selbsternannten „Top-Arbeitgeber“ Deutschlands!
Konkret es geht um die Klage von sieben Beschäftigten auf Versetzung in das fünffach größere Sitech-
Werk Wolfsburg oder ersatzweise in eine VW-Gesellschaft am Standort Hannover, um das normalste
menschliche Bedürfnis zu erfüllen – nämlich einen Arbeitsplatz in der Nähe der Familie. Entgegen allen
Ausflüchten seitens der VW/Sitech-Anwälte im Gütetermin am 5. März (siehe PM vom 5.3.2021) gibt es
dafür nachweislich ausreichend Möglichkeiten: zum einen bei VW Nutzfahrzeuge Hannover selbst, wo
im Zusammenhang mit den Anläufen neuer Modelle ID Buzz und T7 derzeit über 400 Zeitverträge bis
Sommer/Herbst 2022 verlängert werden, weitere ca 150 Zeitarbeiter eingestellt werden und 48
ehemalige Zeitarbeiter nach ihrem Protest gegen Entlassung einen Festvertrag erkämpfen konnten. Zum
zweiten verhandelte die Sitech-Werksleitung Emden mit dem Betriebsrat im Zeitraum Juni/Juli über
temporäre Versetzungen von bis zu 70 Emdener Sitech-Arbeitern in das Werk Wolfsburg, „weil dort ein
enormer Bedarf an Mitarbeitern entsteht“ (Mitteilung Betriebsrat Sitech-Emden).
Darüberhinaus hat dieser Prozess weitergehendere Bedeutung: es geht auch darum, wie große
Konzerne wie VW mit den Belegschaften umgehen; ob man als Arbeiter wie ein mündiger Mensch
behandelt wird oder als Schachfigur hin- und her verschoben und gemobbt werden darf, unter
Ausnutzung und Beugung arbeitgeberfreundlicher Gesetze. Einige IG Metall-Betriebsräte bei Sitech
Emden dokumentierten in Gesprächen, daß VW/Sitech diese Auseinandersetzung selbst zum Prinzip
erhoben hat: Die Kläger seien durch ihren Sieg vor Gericht „dem Unternehmen ein Dorn im Auge“, „das
Unternehmen verweigert jede Gesprächsbereitschaft“.
Wir bitten um Veröffentlichung und Unterstützung zum Prozess und stehen für Fragen zur Verfügung
Mit freundlichen Grüßen
Kontakt:

Mailadresse: iac-hannover@gmx.de; Internet: www.iawc.info

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