VW-Komitee Hannover Für die Zukunft der Jugend – gegen Umweltverbrecher und Profiteure des Abgasbetrugs

Pressemitteilung 7. Januar 2021 Sitech/VW nimmt Kündigungen zurück - großartiger Erfolg hannoverscher Sitech-Arbeiter Sehr geehrte Damen und Herren, seit Mai 2020 befanden sich 21 Sitech-Arbeiter in Kündigungsschutzklage gegen die betriebsbedingte Kündigung durch Sitech (Schließung Werk Hannover 30.4.2020). Sechs Kläger haben bei den Kammerterminen am 30.9. bzw. 6.12.2020 gewonnen. Weitere Kläger haben gegen die Abweisung ihrer Klage Berufung beim LAG eingereicht. Ebenso VW/Sitech, die die Niederlagen nicht akzeptieren wollen.

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Offenbar ist sich VW seines Erfolgs aber nicht mehr ganz so sicher: gegenüber einer Gruppe von 9 Klägern nahm VW/Sitech die betriebsbedingte Kündigung nachträglich vollständig zurück und zahlt die ausstehenden Löhne nach! So erklärten die VW/Sitech-Anwälte am 17.12.2020: „Die gegen die Kläger ausgesprochene Kündigung vom 30.4.2020 wird zurückgenommen. Die Beklagte (…) erklärt, keinerlei Rechte mehr aus dieser Kündigung herzuleiten“. Das ist ein riesiger Sieg für die betroffenen Kollegen und für die breite Solidarität! Die Betroffenen haben immer erklärt: „Wir brauchen keine Abfindung, wir brauchen Arbeit, um unsere Familien zu ernähren“.

Aber: VW/Sitech präsentiert sich einmal mehr als schlechter Verlierer! Statt sie im nahen Sitech-Werk Wolfsburg einzusetzen, wird es den Kollegen so schwer wie möglich gemacht, indem man sie ausgerechnet nach Emden versetzt. Dort sollen sie die Arbeit am 18.1.2021 aufnehmen, ohne irgendeine Unterstützung für Fahrt, Unterbringung, Kinderbetreuung. Und das unter den derzeitig komplizierten Corona-Bedingungen - ein Skandal erster Güte, der nicht stehen bleiben darf!

Noch am 28.10.2020 erklärte Sitech/VW, in Emden bestünde keine Beschäftigungsmöglichkeit, diese „würde allein zur Vermeidung der Zwangsvollstreckung geschaffen werden müssen“ - im dem Falle, wenn die Betroffenen ihr Recht aus dem Urteilsspruch geltend machen, dass sie ersatzweise bis zur Rechtskräftigkeit beschäftigt werden. Sieben Wochen später der Sinneswandel: „Zwischenzeitlich besteht, nicht absehbar zum Zeitpunkt des Zugangs der Kündigung, Beschäftigungsbedarf im Werk Emden“. Es ist unglaubwürdig, das sich innerhalb von sieben Wochen ausgerechnet in Emden die Welt gedreht habe. Sollen so Kollegen bestraft werden, die sich gegen Entlassungen eines großen Konzern stellen?! Die Betroffenen erklären dazu: „Wir kommen alle aus Hannover und Umgebung. Nach Emden wäre 250km bis 270km pro Strecke. Das nagt an unseren Familien und Kindern und ist nicht zumutbar.

Außerdem bestehen im VW-Werk Hannover genügend Möglichkeiten für eine wohnortnahe Wiedereinstellung. So wurden seit Oktober mehr als 338 neue Zeitarbeiter in der T6-Produktion eingestellt. Ab 1. April kommen mind. 48 Kollegen Festeinstellungen dazu. Weitere Zeitarbeiter wurden in der Camper-Fertigung eingestellt. Nachzuarbeitende T6-Fahrzeuge werden hundertfach nach VW Osnabrück verlagert, weil die Nacharbeitsabteilung nicht hinterher kommt. Zudem gibt es weiterhin eine Wareneingangskontrolle für die von Faurecia zugelieferten Sitze mit mind. 10 Arbeitsplätzen an alten Sitech-Produktionsbändern, besetzt durch die Firma Rewotec. Während immer wieder erklärt wurde, es gebe keine Möglichkeit, innerhalb des VW-Konzerns zu wechseln, ist mindestens ein Fall gerichtlich anerkannt, bei dem ein hannoverscher Sitech-Kollege per Konzernwechselvereinbarung zur VW AG ins Werk Wolfsburg wechselte. Wir fragen: warum werden die qualifizierten hannoverschen Sitech-Beschäftigten nicht auch im VW-Werk Hannover zur Sitze-Nacharbeit eingesetzt, statt sie nach Emden „abzuschieben“?

Wir bitten um Veröffentlichung und stehen für Fragen zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen



Mailadresse: iac-hannover@gmx.de; Internet: www.iawc.info

 

 

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