Entlassungen bei VW/MAN/Sitech - Konzernweiter Kampf statt - „Schutzschirm VW“!

Bei der VW Tochter MAN Energy Solutions wurde mit der Androhung der Vernichtung von 4000 Arbeitsplätzen der Widerstand der Kollegen herausgefordert. Sofort entwickelte sich eine breite Solidarität. Soweit bekannt, wurden nach „zähen“ Verhandlungen die Zahlen reduziert:

Berlin 151, Augsburg 800, Hamburg 145, Oberhausen 318, aber die Verhandlungen gehen im September weiter und das Streichungsziel in der Größenordnung von 450 Mio. bleibt, um die für VW zu magere „Rendite“ wieder in den 2-stelligen Bereich zu treiben.

Das sei laut MAN ES-Vorstandsvorsitzemden Uwe Lauber „leider unvermeidlich“. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Wiedemann lehnt den Abbau nicht ab, sondern kritisierte ihn als „überzogen“ und die IGM Vertreter sind bereit auf Lohn zu verzichten.

Das Co-Management will Kämpfe verhindern, aber bietet doch nur negative Pespektiven. Voller Verständnis für die Kapitalisten heißt es seitens des IG-Metall-Chefs Leppek: „MAN Energy Solution (habe) zwar kein Umsatz-, aber ein happiges Gewinnproblem.“ Man staune: Es sollen Tarifverhandlungen mit dem Ziel von Personalkostensenkungen in Höhe von 40 Mio. aufgenommen werden. So sieht unsere Zukunft in den Händen des Co-Management aus! Verzichtet haben in Hannover die Sitech-Kollegen auch, bevor 470 entlassen wurden, das Werk geschlossen und die lange vorbereitete Verlagerung der Produktion im März durchgezogen wurde. Den entlassenen befristeten Kollegen von VW-Hannover wurde angeboten, sich in Zwickau zu bewerben, schlappe 370 Kilometer entfernt.

Gewerkschaften müssen Kampforganisationen und keine Gewinnsicherungvereine sein! Wann begreift dieser Gewerkschaftsvertreter, dass Gewerkschaften zur Verteidigung unserer Existenz gegründet wurden – gegen die Profitgier der Kapitalisten?

Die Arbeitsplatzvernichtung bei MAN ES und VW sind Teil des angekündigten Stellenabbaus von über 40.000 Arbeitsplätzen bei VW, Audi und MAN.

Auch F. Dudenhöfer („Autoexperte“ des Car-Institutes) bläst in das Horn der zu niederen Profite von VW. Über 300 € Verluste würde man durch den gesunkenen Absatz mit jedem VW Pkw machen.

Ganz offen droht VW damit, bis 2024 zu verkaufen, wenn die Rendite nicht stimmt. Ist man zufrieden, will man sich bis 2026 damit Zeit lassen. Hier soll also die Braut MAN-ES „hübsch“ gemacht werden, d.h. „saniert“ für den dann teureren Verkauf an Mitsubishi (Japan) oder Cummins (USA). Geringere und und billigere Belegschaft steigert den Verkaufspreis! Die Galgenfrist wird als „Sicherheit und dem mitbestimmten Schutzschirm VW“ verkauft.

In trauter mitbestimmter Eintracht behaupten Werksleitung, Betriebsrat und IGM: „Mehr Rendite, mehr Sicherheit.“ Das ist ein Lüge - das Gegenteil ist der Fall! Je größer die Zugeständnisse, desto eher und teurer wird verkauft! Vermutlich sind die Verhandlungen dazu bereits im Gange.

„Sicherheit“ kann es im Kapitalismus für Arbeiter nicht geben. „Sicher“ ist nur, dass die Ausbeutung weiter gesteigert werden soll und sicher ist, dass nur unser gemeinsamer Kampf aller Werke die Abwärtspirale verlangsamen kann.

Die Kollegen von SiTech-Hannover berichteten bei der Protestkundgebung am 28.8., dass sie nicht nur um ihren Arbeitsplatz, sondern auch um ihre Würde als Arbeiter kämpfen. Sie wollen ihren Kindern auch morgen noch in die Augen schauen können! Sie schickten eine Solidaritätserklärung an die MAN-Kollegen!

 

Mit kämpferischen Grüßen, Peter

IAC Konzernsprecher VW

 

Zahlen / Zitate aus Augsburger Allgemeine 3.8.20 und „Eckpunktepapier“ IGM von August 2020

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