Die internationale Koordinierung der Automobilarbeiter hat eine große Zukunft, an der wir alle mit wirken

Kurzauswertung der 2. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz: Die 2. Internationale Automobilarbeiterkonferenz in Vereeniging in Südafrika war sehr erfolgreich. Die insgesamt 280 Teilnehmer mit 43 Delegierten aus 19 Ländern (Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Indien, Indonesien, Iran, Italien, Kolumbien, Marokko, Niederlande, Philippinen, Russland, Spanien, Südafrika, Türkei, Tunesien, Ukraine, USA) und weitere fünf „externen“ Delegierte aus vier Ländern (Argentinien, Mexiko, Portugal, Venezuela) repräsentierten bedeutende kampferfahrene Belegschaften. Die Demonstration am 21.2. mit über 300 Teilnehmern war sehr kämpferisch mit Liedern, Tänzen und Parolen der südafrikanischen Kollegen, in die sich kurze kämpferische Redebeiträge einfügten.

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An der Demo nahmen 30 - 40 Kollegen von Scaw-Metal teil, die im Kampf um ihre Arbeitsplätze stehen und zu denen im Vorfeld eine solidarische Verbindung aufgebaut wurde. Die Bürgermeisterin von Vereeniging begrüßte in ihrer Ansprache die Konferenz.

Es wurde eine starke 10-köpfige Internationale Koordinierungsgruppe (ICOG) neu gewählt mit Mitgliedern aus Südafrika, Indien, Philippinen, Tunesien, Kolumbien, Deutschland und Brasilien.

Die Konferenz basierte auf den bewährten „vier Säulen“:

1.) die demokratisch legitimierte Delegiertenversammlung mit 5 Stimmen für jedes Land,

2.) die acht Themenforen mit allseitiger Auseinandersetzung über Fragen aus dem Kampfprogramm: *Kampf um Arbeitsplätze und Umweltschutz, *Kampf um Gewerkschaftseinheit, *Herausbildung neuimperialistischer Länder, *Arbeiter im Kampf um Weltfrieden, gegen Faschismus und Rechtsentwicklung der Regierungen, *Frauenpower, *Industrie 4.0 und Elektromobilität, *Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Machismus, Migranten, *Eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung ist möglich – gesellschaftliche Perspektiven unseres Kampfs.

3.) die sechs Konzernforen zu Daimler/Nissan/Renault, GM/PSA/Opel/Fiat, VW/Audi/Porsche/SEAT/MAN, Ford, Bosch/Zulieferer und BMW mit der Beratung der Höherentwicklung der Zusammenarbeit der Belegschaften eines Konzerns und der Wahl neuer Konzernsprecher*innen.

4.) das Programm für alle Teilnehmer mit den Länderberichten, der Abschlussdiskussion, der Demo und dem anziehenden Kulturprogramm.

Alle lernten von den Auseinandersetzungen und Kämpfen gegen Werksschließungen, Ausdehnung von Leiharbeit und befristeten Arbeitsverhältnissen, gegen das Ausspielen von Umwelt und Arbeitsplätzen, aber auch gegen die Rechtsentwicklung und Faschisierung der Regierungen. Oft müssen diese Kämpfe mit großer Härte gegen offene Unterdrückung geführt werden, wie in Südafrika, Marokko, Tunesien, Indien, Indonesien, Philippinen, Iran, Türkei, Brasilien und Kolumbien. Gegen Erpressungsversuche durch die Autokonzerne, gegen Spaltung und Demoralisierung müssen die Arbeiter mit der kleinbürgerlich-sozialchauvinistischen und kleinbürgerlich-antikommunistischen Denkweise fertig werden. Der lebendige Erfahrungsaustausch bereicherte alle.

Die Delegiertenversammlung beschloss ein internationales Kampfprogramm, das mit Anträgen noch weiter verbessert wurde und für die Zukunft eine wichtige gemeinsame Richtschnur darstellt. Es enthält die wichtigsten Forderungen gegen die Ausbeutungsoffensive wie die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, gegen die Spaltung durch Zeitarbeit, Befristungen, Werkverträge und Outsourcing, für besseren Gesundheitsschutz, gegen politische Unterdrückung und Mobbing, gegen die Rechtsentwicklung der Regierungen, für eine Strategiedebatte um eine gesellschaftliche und sozialistische Alternative und gemeinsame Kampftage wie 1. Mai. Das Kampfprogramm zeichnet sich aus durch eine klare Positionierung für die „Stärkung der Einheit der Umwelt- und Arbeiterbewegung“, für „die ständige Höherentwicklung der gewerkschaftlichen Einheit als Kampforganisation“, „für die Befreiung der Frau“ und „gegen jede antikommunistische, antirevolutionäre und anti-antikapitalistische Stimmungsmache“.

Um die Haltung gegen antikommunistische, antirevolutionäre und anti-antikapitalistische Stimmungsmache gab es eine entfaltete Auseinandersetzung. Diese Stimmungsmache wird weltweit als eine Hauptmethode der Herrschenden gegen die kämpferische Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung eingesetzt. Eine deutliche Mehrheit vertrat, dass sich die IAC klar dagegen positionieren muss. Das Kampfprogramm wurde dann einstimmig bei 7 Enthaltungen angenommen.

Die Jugendverbände CYL aus Südafrika und REBELL aus Deutschland stellten zusammen mit vielen internationalen Teilnehmern ein begeisterndes Kulturprogramm auf die Beine. Verbrüderungen gab es auch abends in der Lodge, in der fast alle Teilnehmer gemeinsam untergebracht waren.

Eine große Leistung war die Selbstorganisation und Selbstfinanzierung der gesamten Konferenz. Über hundert Helfer hatten im Vorfeld in Südafrika viel zu tun: die Unterbringung, Verpflegung, die Transfers vom Flughafen und der Lodge zur Halle, die Sicherheit, Technik, Aufbau in der Halle, Sani-Versorgung und vieles mehr. Die Polizei hatte wenige Wochen vor der Konferenz noch zig Auflagen erhoben, die viel Kraft und Geld kosteten.

Mit der Wahl der neuen internationalen Koordinierungsgruppe steht der Auftrag zum weiteren Aufbau der internationalen Automobilarbeiterkoordination und der Beschluss, die 3. Internationale Automobilarbeiterkonferenz im Jahr 2025 vorzubereiten.

 

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