Solidaritätscharta für die BMW-Belegschaften
Weltweit sind wir bei BMW 100.000 Beschäftigte. BMW führt einen aggressiven Wettkampf um die Nummer 1 bei Premium-Fahrzeugen. Die Ausbeutung wurde enorm gesteigert, der Umsatz pro Beschäftigten stieg 2000 - 2011 um 73% auf 686 110 Euro. Bei neuen Werken und Modellen wurden schlechtere Arbeitsbedingungen durchgedrückt. Investitionen wurden aus Steuergeldern finanziert und Kommunen erpresst, die optimale Infrastruktur für BMW zu stellen - das geht zu Lasten der Lebensbedingungen der Bevölkerung. Flexible Produktion, Arbeitshetze, neue Schichtmodelle usw. gehen auf Kosten unserer Gesundheit und Lebensverhältnisse. Leiharbeit bedeutet Rechtlosigkeit, Unsicherheit und Lohnabbau. In der andauernden Weltwirtschafts- und Finanzkrise wollen die Konzerne den Druck auf uns noch steigern. Dazu wollen sie uns in den Werken gegeneinander ausspielen.
BMW produziert wie alle Konzerne nur für den Maximalprofit. Der Ausbau der Produktion von Autos mit Verbrennungsmotor treibt die Zerstörung unsere Lebensgrundlagen noch voran. Die Menschen brauchen die Entwicklung und Produktion umweltfreundlicher Verkehrssysteme, das würde auch neue Arbeitsplätze schaffen. Die Umstellung könnte mit dem BMW-Rekordgewinn von 4,9 Mrd. Euro 2011 sofort angepackt werden. Wir setzen uns für die Rettung unserer natürlichen Umwelt ein, als Schritt im Kampf für eine Gesellschaft, in der die Umwelt vor der Profitwirtschaft gerettet werden kann.
Wir sagen NEIN zu den Plänen von BMW uns immer mehr auszupressen. Wir müssen von unseren gemeinsamen Interessen als Arbeiter und Angestellte ausgehen. Übernehmen wir selbst Verantwortung für die Zukunft statt zu hoffen, dass unsere Arbeitsplätze sicher sind solange BMW Super-Profite macht. Unsere Jugend braucht Arbeitsplätze zu menschenwürdigen Bedingungen. Wir lassen uns nicht in Konkurrenz zu unseren Kolleginnen und Kollegen in anderen Werken und Konzernen treiben. Ob Auszubildende, Stammbelegschaft, befristet Beschäftigte, Leiharbeiter oder von Zulieferern – Wir sind stark wenn wir die Spaltung überwinden. Wir setzen uns ein für: * Festeinstellung der Befristeten und Leiharbeiter mit gleichen Rechten und gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Unbefristete Übernahme der Auszubildenden entsprechend ihrer Ausbildung.
- Arbeitszeitverkürzung statt Arbeitsplatzabbau – für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!
- Mit den Produktivitätssteigerungen haben wir den vollen Lohnausgleich längst bezahlt!
- ein allseitiges, vollständiges und gesetzliches Streikrecht - international
- Anerkennung der Gewerkschaften im ganzen BMW-Konzern, in allen Ländern
- freie politische und gewerkschaftliche Betätigung im Betrieb
Einer für alle – alle für einen! Die Solidarität der Belegschaften ist dringender denn je und weist in die Zukunft. Wir Automobilarbeiter wollen unsere Einheit einbringen um als Arbeiter weltweit in die Offensive zu kommen. Dafür arbeiten wir:
- Wir informieren uns gegenseitig über unsere Situation und unsere Kämpfe, machen sie bekannt und organisieren die praktische Solidarität. Wir lassen uns nicht zu Streikbruch missbrauchen. Wir akzeptieren keine Vereinbarungen, die auf Kosten der Belegschaften anderer Länder oder Standorte gehen.
- Wir organisieren in unseren Belegschaften eine breite Diskussion gegen jede Spaltung und Resignation. Wir besuchen uns regelmäßig gegenseitig, um den Zusammenhalt zu fördern.
- Wir protestieren gegen jede Unterdrückung im Konzern, politische Kündigungen, Mobbing und Verletzung von Arbeiterrechten und unterstützen gemeinsam alle von Repressionen betroffenen Kollegen.
- Wir unterstützen uns auf verschiedene Weise über Ländergrenzen hinweg: materiell, moralisch, durch Solidaritätsaktionen bis zu gemeinsamen konzernweiten Streiks in Zukunft.
Wir brauchen starke und überparteiliche Gewerkschaften, die die Arbeiter zusammenschließen und tragen mit einer aktiven, positiven Gewerkschaftsarbeit dazu bei. Die Auseinandersetzung um den Sozialismus gehört zur Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Wir wenden uns daher gegen jede antikommunistische Ausgrenzung und entfalten aktiv eine breite Diskussion darüber, wie wir zu einer solidarischen Gesellschaft, frei von Ausbeutung und Unterdrückung kommen.
Wir verbreiten diese Charta in allen Werken und Gewerkschaften, wo wir tätig sind und gewinnen weitere Unterstützer. Wir tragen bei, das Signal des 7. IAAR zu verbreiten: vorwärts zu gehen zum nächsten Schritt der verbindlichen Koordination und Zusammenarbeit der internationalen Automobilarbeiter.
Die Zeit ist reif - lasst uns kämpfen, gemeinsam Hand in Hand!
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